Seit der Integration in die europäische Gemeinschaft haben sich Länder des sogenannten „Ostblocks“ zu interessanten Reisezielen entwickelt. Kroatien, Polen, Slowakei, Tschechien oder Bulgarien haben wunderschöne Landschaften, lang gehegte Traditionen und eine offenherzige Art.
Für das Trekking sind in Bulgarien zwei Gebirgszüge sehr gut geeignet, das Rila-Gebirge und das Pirin-Gebirge im Südwesten des Landes. Beide Gebirgszüge reichen an die 3.000 Meter, sind großflächig mit Wäldern bedeckt, besitzen eine vielfältige Flora und Fauna sowie sehr gut ausgebaute Wanderwege.
Das Pirin-Gebirge mit einem sehr starken alpinen Charakter erstreckt sich über eine Gesamtlänge von knapp 40 Kilometer, seine höchste Erhebung ist der „Wichren“ mit 2.914 Metern und es gehört in seiner Gesamtheit zum Pirin-Nationalpark, der zum UNESCO-Weltnaturerbe gezählt wird. Eine Besonderheit ist die Flora im Gebirge, wo zum Teil 500 Jahre alte Schwarzkiefern existieren und Bulgariens ältester Baum, eine auf ca. 1.300 Jahre geschätzte Baikuschev-Panzerkiefer. In den über 160 Seen tummeln sich zahlreiche Fischarten, die anderen Tieren wie Bären, Wölfen und den seltenen Steinadler eine hervorragende Nahrungsgrundlage bieten.
Das Rila-Gebirge ist etwas schroffer und mehr von Gesteinsformen geprägte Gebirgslandschaft, deren Gipfel fast ganzjährige mit Schnee bedeckt sind. Die höchste Erhebung, der Musala mit 2.925 Metern, ist eine große Herausforderung für Kletterer. Die unzähligen Mineralquellen sind beliebte Anlaufpunkte, von denen sich viele Reisende Milderung für ihre kleinen Alltagsschmerzen erhoffen. Die Temperatur der heißesten Quelle, die nahe der Stadt Sapareva Banya liegt, beträgt 102 Grad Celsius. Ebenso wie Pirin-Gebirge herrscht hier eine riesige Artenvielfalt, deren Bestand in den letzten Jahren wieder kontinuierlich gesteigert werden konnte. Beliebter Anlaufpunkt ist das orthodoxe Rila-Kloster aus dem 10. Jahrhundert. Es entwickelte sich im Laufe des Mittelalters zu einem geistigen Zentrum für Schriftsteller und Künstler, verlor aber nach der Eroberung durch das Osmanische Reich erheblich an Einfluss. Im ausklingenden 18. Jahrhundert und dem beginnenden 19. Jahrhundert hat man das Kloster wieder neu für sich entdeckt und dank zahlreicher Spenden kunstvoll wieder hergestellt. Heute beherbergt das Kloster wertvolle Handschriften und Holzarbeiten.
Die Wanderwege in beiden Gebirgen wurden in den letzten Jahren erheblich ausgebessert und ausgebaut. Die Beschilderung ist klar verständlich und die Unterkünfte in den kleinen Orten sind zum Teil äußerst preiswert. Die abwechslungsreiche Naturlandschaft und die Artenvielfalt sind sehr schöne Nebenaspekte bei einer Wanderung durch die Gebirge Bulgariens.