Sachsen-Anhalt assoziieren leider viele Menschen mit der ostdeutschen Tristesse der Nachwendezeit, doch dieses Vorurteil kann schon seit Jahren ad acta gelegt werden. Die Steinbrüche von Löbejün bieten ein Taucherparadies, das seinesgleichen im Osten von Deutschland sucht.
Nur 15 km von Halle an der Saale entfernt liegt Wettin-Löbejün, eine Stadt mit knapp 2250 Einwohnern. Der Anblick der alten Steinbrüche wird für ein großes Staunen sorgen, ob Klippenspringen, nach Überresten aus vergangenen Zeiten tauchen, Klettern oder Wandern, alles ist möglich. Die umwerfende Natur lässt den Neuling kaum glauben, dass er sich in Sachsen-Anhalt befindet.
Löbejün steht für die schönen Seiten von Sachsen-Anhalt
Löbejün zeigt die moderne Seite des ehemaligen Ostdeutschlands, ebenso werden die historischen Schönheiten gepflegt. Bekannt ist vor allem das Löbejüner Porphyr, ein Vulkanit, das als Baumaterial verwendet und auch nach über 100 Jahren in Benutzung (zum Beispiel als Straßenmaterial) noch eine ausgezeichnete Qualität aufweist. So wurden alte Bauwerke restauriert, man kann das Porphyr an diversen Stellen der Stadt bewundern, das Erntedankfest, Herbstfest oder Kartoffelfest besuchen, natürlich werden auch diverse Konzerte, Lesungen und ähnliches angeboten, ebenso wie Wanderungen durch die Natur.
Tauchen in Löbejün
Ursprünglich war es verboten, in Löbejün zu tauchen. Der Ort erfreut sich seit eh und je großer Beliebtheit bei Kletterern und Badegästen, die Taucher hatten keine Station und hinterliessen somit eine Menge Müll. Verständlicherweise waren die Anwohner und Eigentümer darüber verärgert. Nach ein paar Jahren des Diskutierens wurde jedoch eine Einigung gefunden. Die drei Streinbruchkessel sind nun offiziell für Taucher erschlossen, es gibt eine Auffüllstation und natürlich auch sanitäre Anlagen, die Treppen werden Stück für Stück erweitert.
Das Tauchen hier lohnt sich vor allem wegen des Steinbruchs. Die Fische sind eher rar, vor allem Barsche und Krebse findet man in Löbejün vor, seit einiger Zeit auch Süßwasserquallen. Doch das Spannendste sind die alten Schienen des Steinbruchs, unter Wasser liegend, ebenso findet man noch Pumpenhäusschen, Rohre und sogar ein altes Boot. Die Überreste der alten Zeit sind großartig, abgerundet durch die steilen Felswände bietet sich für Taucher ein visuelles Spektakel.
Die graue Diva
Ein Besuch lohnt sich wirklich. Bei Bedarf kann man in der Nähe mit einem Wohnmobil übernachten, oder aber nach Halle fahren und sich auch dort ein Bild über eine Gegend machen, die seit langer Zeit den Namen „Graue Diva“ trägt. Ein bisschen Tristesse gibt es ohne Zweifel, doch auch die Diva kann man nicht übersehen.