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„Canot á Glace“ – Kanufahren im Eis

Der Winter scheint erfinderisch zu machen, wie es scheint. Rund um die kanadische Stadt Quebec jedenfalls gibt es eine Winterveranstaltung, die von Jahr zu Jahr neue Freunde findet, aber auch eine riesige körperliche Herausforderung darstellt.

Das Ziel von „Canot á Glace“ – Kanufahren im Eis ist es, den Eis führenden Sankt-Lorentz-Strom zu überqueren. Los geht’s in Quebec und Zielort ist das rund 3,2 Kilometer entfernte Lévis. Die besten Vertreter der Zunft schaffen dies in nur 50 Minuten. Nun werden einige sich erstaunt fragen – „50 Minuten für 3,2 Kilometer?“ – Die Kunst am Kanufahrens im Eis ist, das circa 150 Kilogramm schwere Boot sowie die fünf Mann Besatzung gekonnt durch und über die Eisschollen zu navigieren. Das richtige Einschätzen der Dicke jeder Eisscholle kann verhindern, dass man knöcheltief im Eis versinkt. Das ständige Schneien und der scharfe Wind erschweren die Überfahrt außerdem, so dass die Teilnehmer nach dem Rennen erschöpft zusammen sinken.

In diesem Jahr nehmen allein 47 Teams bestehend aus Männern und Frauen sich dieser Herausforderung an – eine Rekordbeteiligung für das „Canot á Glace“. Für die Stadt Quebec, die in diesem Jahr ihr 400jähriges Bestehen feiert, bildet das Rennen inzwischen den Höhepunkt der Feierlichkeiten. Einen ähnlichen starken Zuspruch erfährt lediglich der Karneval von Quebec, denn Tausende von Schaulustigen feuern die einzelnen Teams an, die in vier Ausscheidungsrennen schließlich den Sieger ermitteln.

Die Bedingungen sind alles andere als ideal, es hat die ganze Nacht geschneit, die Eisschollen sind matschig und der gefallene Schnee ermöglicht kaum halt, es herrschen minus sechs Grad und der Wind pfeift, trotzdem stürzen sich nach dem Ertönen der Schiffssirenen die Teams auf den eiskalten Sankt-Lorentz-Strom. Das ständige Paddeln und Aussteigen ist kräftezerrend, die von der Kälte geröteten Gesichter verzerren sich zu schmerzverzerrten Fratzen und trotzdem wirft man sich in den Kampf. Der Triumpf beim „Canot á Glace“ bedeutet einen Eintrag in die Geschichtsbücher, die schon von den Überquerungen der Indianer berichten. Da die Stadt an beiden Ufer gebaut wurde, hat die Überquerung des Sankt-Lorentz-Stroms schon eine lange Tradition in Quebec.

Nach etwas weniger als einer Stunde taumeln die Teilnehmer halb erfroren ans Ufer und werden gefeiert wie Helden – Lohn für die extreme Anstrengung. Zum Freuen bleibt kaum genügend Kraft und trotzdem schmiedet man schon Pläne für das kommende Jahr.

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