Nichts für Menschen mit Höhenangst ist der Sport des Canyonings, bei dem man durch Abseilen, Springen, Rutschen, Klettern und Schwimmen eine Schlucht von oben nach unten begeht und dabei hautnah die wilde und unberührte Natur erlebt.
Die Faszination Canyoning entsteht aus der Kombination von immer neuen Herausforderungen an den eigenen Körper und der Nähe zur Natur. Körperliche Fitness, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, gute Schwimmkenntnisse und eine Portion Mut sind Grundvoraussetzungen beim Canyoning , die einem erlauben, Orte zu betreten, an die Menschen auf normalen Wegen nie gelangen würden. Das Abseilen an einem Wasserfall gehört zum Canyoning genauso wie Sprünge aus mehreren Metern Höhe in grünblaue Weiher.
Techniken und Sicherheit beim Canyoning
Eine Canyoningtour garantiert einem so manchen Adrenalinschub und bringt einen dazu, immer wieder an seine Grenzen zu gehen. Dass so ein Schluchtenabenteuer nicht ganz ungefährlich ist, versteht sich dabei von selbst. Neben der ausführlichen Planung einer Tour im Vorfeld, um Gefahren wie schlechte Wetterbedingungen oder Steinschläge zu vermeiden, sind daher die Ausrüstung und das Beherrschen diverser Canyoningtechniken von großer Bedeutung. Ein Neoprenanzug schützt vor Kälte, Seile, Karabinerhaken, ein Sitzgurt und ein Helm geben Sicherheit beim Abseilen und Springen und schützen vor Steinschlägen. Auch festes Schuhwerk, Setzzeug und ein Erste-Hilfe-Kit sind unersetzlich. Darüber hinaus sollte man beim Canyoning alle notwendigen Techniken wie Knoten, Hakensetzen, Abseilen und Springen auch unter ungünstigsten Umständen im Schlaf beherrschen. Wichtig ist es, immer in einem Team auf Canyoningtour zu gehen und als Anfänger niemals ohne erfahrene Begleitung.
Canyoningziele in Deutschland und Europa
Seinen Ursprung hatte das Canyoning in Spanien, jedoch hat es sich inzwischen auch in den Alpen als beliebte Sportart durchgesetzt. Diverse Unternehmen organisieren Canyoningtouren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden auch für Einsteiger, während der Deutsche Canyoning Verein ein Ausbildungsprogramm für Freizeit Canyonisten anbietet, das einem ermöglicht auch selbstständig Schluchten zu begehen. Canyoningziele in den Alpen sind beispielsweise Vorarlberg, der Allgäu, Berchtesgarden, Tirol, Tessin und Chiavenna. In Spanien sind vor allem die Pyrenäen, die Sierra Neveda und Picos de Europa als Canyoningziele zu nennen.
Angebote für Canyoningurlaub reichen von einstündigen Schnuppertouren bis zu Nachtcanyoning und Mehrtagestouren, die von erfahrenen und zertifizierten Führern geleitet werden.
Auch wenn Schluchten noch lange kein Ziel von Massentourismus sind, gilt es Rücksicht auf die dort lebenden Tiere und Pflanzen zu nehmen. Dies bedeutet vor allem, Trittschäden möglichst gering zu halten, unnötigen Lärm zu vermeiden und Canyons während der Brutzeit und Laichzeit nicht zu begehen, wenn es dort Felsbrüter und bedrohte Fischarten gibt. Auch Canyons, die von regelmäßigen Hochwässern verschont sind, sollten nach Möglichkeit gemieden werden.