Es ist die längste Eisenbahnstrecke der Welt. 9300 Kilometern ist die Strecke der Transsibirische Eisenbahn lang, die Moskau mit Wladiwostok verbindet. Die Fahrt dauert mehrere Tage. Für viele Russen in den entlegenen Regionen Sibiriens ist die Eisenbahnlinie bis heute eine wichtige Lebensader und oft die einzige Verbindung zur restlichen Welt. Gästen aus dem Westen bietet die Fahrt ungewohnte Einblicke in das russische Leben und die russische Landschaft. Mit jedem Eisenbahnkilometer lernt man mehr über die russische Seele. Kurzum: Die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn ist einer der besten Möglichkeiten, Russland kennenzulernen.
Am Anfang waren Bodenschätze
Der Abbau der Bodenschätze in Sibirien und die Schaffung einer guten Handelsverbindung zwischen dem europäischen Teil Russlands rund um Moskau und den östlichen Nachbarländern wie China und Korea, standen im 19. Jahrhundert am Anfang der Transsibirischen Eisenbahn. Der aufwendige Bau der Eisenbahnlinie durch ganz Russland gilt bis heute als eine der größten Meisterleistungen technischer Ingenieurskunst: In unwegsamen Gelände mussten Schienen verlegt, Flüsse, Täler und Berge überwunden wurden. Die längste Eisenbahnlinie der Welt entstand. Noch heute ist die Eisenbahn eine wichtige Lebensader für ganz Russland. Die regelmäßig verkehrende und in der Regel sehr pünktliche Eisenbahn gibt in vielen Orten und Städten den Takt des öffentlichen Lebens an. Es lohnt sich, während des Aufenthaltes in den Bahnhöfen, sich ein wenige die Beine zu vertreten. In der Regel hält die Eisenbahn 45 Minuten. Es bleibt also Zeit, die Orte kennenzulernen.
Holzklasse oder Luxus
Viele Reiseveranstalter haben mittlerweile die Fahrten mit der Transsibirischen Eisenbahn im Programm. Reisende haben die Wahl: Es gibt Liegewagen-Großraumabteile mit 52 Liegen. Weit komfortabler ruht man in Viererabteilen, die in nahezu allen Zügen vorhanden sind, die auf der Eisenbahnlinie verkehren. Regelrecht luxuriös geht es hingegen in den Waggons zu, einst für die sowjetische Funktionärselite gebaut und ausgestattet wurden. Heute werden die Luxuswaggons nur noch von Touristen mit dem entsprechenden Kleingeld gebucht.
Weiter geht es nach Pjöngjang
In Wladiwostok endet die Transsibirische Eisenbahn. Mit dem Flieger geht es nach Hause. Wer noch nicht genug hat von den scheinbar endlosen Stunden im Abteil, den Rattern der Räder auf den Gleisen und den unterschiedlichsten Bahnhöfen, kann die Fahrt auch in Wladiwostok fortsetzten. Pjöngjang, die Hauptstadt Nordkoreas, ist das nächste größere Ziel.
Bild – Thinkstock, 452075189, iStock, Vladimir Arndt