So paradox es an dieser Stelle aussehen mag, aber eine der schönsten Arten Schweden kennenzulernen ist der Wasserweg. Zwar liebe ich das Wandern, das Erkunden zu Fuß, aber den Göta Kanal muss man einmal mit dem Boot befahren haben.
Für ein Land wie Schweden war die Verbindung der beiden Großstädte Göteborg und Stockholm, also somit die Ost-West-Verbindung ein unglaublich wichtiger Transportweg. Die Pulsader Schwedens, wie er Göta Kanal einmal später getauft werden sollte, war die Verwirklichung eines schwedischen Traumes. In Angriff genommen hat dies Baltzar von Platen und ihm zur Seite standen 58.000 Helfer, die mit Hilfe von Hacke und Spaten zwischen 1810 und 1832 ein Bauwerk schufen, das architektonisch wenig an Bedeutung besitzt, aber letztendlich höher einzuordnen ist, wie manches Gotteshaus.
Hätte man gewusst, dass rund 50 Jahre später die Bedeutung als Transport wieder schwinden würde, weil Eisenbahn und das schwedische Straßennetz einen unglaublichen Schub erfuhren, wäre das Projekt vermutlich nie in die Tat umgesetzt worden. So hat man schnell auf die sich wandelnden Umstände reagiert und den Kanal zu einem touristisch wertvollen Wasserweg ausgebaut.
Heute ist es ein wahrer Genuss die Strecke zwischen Stockholm und Göteborg entweder mit einem der verkehrenden Kreuzfahrtschiffe oder mit den eigenen Boot zu befahren. Die wahre Schönheit der schwedischen Landschaft eröffnet sich, die faszinierende Wasserwelt mit Stationen wie dem Vättern ist äußerst reizvoll und jede Stadt, die das Ufer säumt, bietet Unzähliges zum Entdecken. Orte wie Karlsborg oder Linköping verzaubern durch die typische schwedische Architektur und die auf ihre sehr herzliche menschliche Art.
Das Abenteuer Göta Kanal sollte man auf jeden Fall einmal in Angriff genommen haben, um Schweden von seiner schönsten Seite kennen gelernt zu haben.