Nairobi ist nicht nur die Hauptstadt von Kenia, sondern seit Karen Blixen’s Roman „Afrika, dunkel lockende Welt“ auch Sehnsuchtsort für Frauen aus der ganzen Welt. Unweit der Hauptstadt liegt der Nairobi Nationalpark, so dass man Giraffen vor einer Hochhaus-Skyline bewundern kann.
Die Stadt im ehemaligen Britisch Ostafrika besticht durch das Aufeinanderprallen der größten Ängste mit den tiefsten Leidenschaften der Touristen. So bietet der kultivierte Vorort Karen, wahrlich benannt nach der dänischen Autorin Karen Blixen, bilderbuchreife Herrschaftshäuser und traumhaften Reichtum, während 60% der Hauptstäder in den Slums von Nairobi leben und sich mit einer der höchsten Kriminalitätsraten weltweit herumschlagen.
Nairobi ist eine Stadt der Kontraste
Für Besucher lohnt es sich also, sowohl Wanderschuhe für den Nationalpark als auch Sandalen für die Metropole mitzunehmen und so einen Urlaub zwischen Großstadt und Steppe zu erleben. Nairobi ist eine sehr junge Stadt, die erst 1896 aus einem britischen Eisenbahnlager und Versorgungsdepot entstand. Die Einwohnerzahl stieg von 11.500 im Jahr 1906 auf knapp 3 Millionen am Anfang des 21. Jahrhunderts. Leichte Klamotten sind ein Muss, denn in Nairobi ist es das ganze Jahr über warm.
Leider hat sich in den letzten Jahren ein ungünstiger Trend abgezeichnet. Galt Kenia noch Ende der 90er Jahre als relativ sicher für Touristen, empfiehlt das Auswärtige Amt derzeit, sich klar an die empfohlenen Anweisungen zu halten. Das heißt: Keine Wertsachen am Körper tragen, extrem vorsichtig mit Kreditkarten umgehen, sich vor Ausspähungen und Trickbetrug schützen, wenn möglich das Taxi benutzen, große Menschenmassen meiden. Auch von Slumtouren wird abgeraten, denn sogar begleitete Trips mit lokalen Führern haben in der Vergangenheit keine Garantie für Sicherheit bieten können. Gefahrlos ist eine Reise nach Nairobi nicht.
Eine weltoffene Metropole
Ein Grund für die hohe Aufmerksamkeit, die der Stadt zugetragen wird, ist die internationale Ausrichtung. So steht in Nairobi eines der vier Büros der Vereinten Nationen, ebenso hat das Umweltprogramm der UN dort ihr weltweites Hauptquartier. Das gleiche gilt für HABITAT, ferner bieten unzählige weitere Organisationen und auch Medien in der kenianischen Hauptstadt Anlaufstellen.
Zu empfehlen ist das Nationalmuseum mit einer sehr beeindruckenden Sammlung zum Thema Afrikanische Frühgeschichte. Das Rathaus, das Nationaltheater, die Nationalbibliothek, das Eisenbahnmuseum (immerhin Ursprung der Stadt) und das Parlamentsgebäude sollten alle auf der to-do Liste stehen. Für die Literaturfans ebenso wie für Liebhaber schicker Vororte ist das Karen Blixen Museum ein Muss. Die Schriftstellerin aus Dänemark lebte immerhin 14 Jahre in diesem mondänen Haus.
Giraffen füttern für Kinder
Im Langatta Giraffe Center dürfen Kinder Giraffen füttern und direkt am Center beginnt ein großartiger Wanderweg durch die Natur, der ungefähr 1 bis 2 km umfasst. Es werden Führungen und auch Begleithefte für die Tier- und Pflanzenwelt angeboten.
Daphne Sheldrick’s Orphanage kümmert sich um Elefantenbabys, und ab und zu auch um Nashornkinder ohne Eltern. Es wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Touristen die Tiere stören, deshalb über Öffnungszeiten informieren oder vorher anmelden, Es werden auch fundierte Vorträge angeboten.
Der Nationalpark
Der Nairobi-Nationalpark wurde 1946 eröffnet und bietet ein sehr erfolgreiches Schutzgebiet für Nashörner. Da dieses Ausflugsziel sich nur 7 km vom Stadtzentrum entfernt befindet, ist es sehr einfach zu erreichen und die Stadt ist im Hintergrund immer präsent. Übrigens war es auch hier als der damalige kenianische Präsident Daniel arap Moi Elfenbein ganz öffentlich verbrannte, um 1989 ein Zeichen zu setzen gegen die Wilderei. Das Elfenbein war ungefähr 160.000 US Dollar wert, heute erinnert ein Mahnmal an das Verbrennen.
Mit 117 Quadratkilometern ist der Park eher klein, trotzdem ist die Tier- und Pflanzenwelt sehr vielfältig. So kann man in der Savannen-Landschaft Leoparden, Geparden, Löwen, Flusspferde, Giraffen, Strauße und viele andere Tiere sehen, nur für Elefanten ist das Gebiet zu klein, der Elefantenpark von Daphne Sheldrick befindet sich aber auf dem Parkgebiet. Für Zebras und Antilopen muss man in der Trockenzeit in den Park gehen, da sie dann dort Wasser suchen.
Nairobi ist eine Reise wert. Richtig informiert und mit vertrauenswürdigen Reiseanbietern und Unterkünften kann man die Gefahr eindämmen. Im Zweifelsfall lohnt es sich auch, in ruhigeren Zeiten nach Kenia zu fliegen. Doch ohne einmal diesen wunderbaren Ort gesehen zu haben, hat man als Reisefan mit Trekkingsandalen mit Sicherheit etwas verpasst.