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Skifahren bei Robert Redford in Park City

Park City – Wenn in Park City Skifahren zur Nebensache wird, hat das einen Grund: das
Sundance Film Festival. Einmal im Winter verwandelt Robert Redford mit seinem Independent-Kino-Event den Skiort mit dem größten Skigebiet der USA in Klein-Hollywood.

Mark Mylar liebt diese Woche Ende Januar, wenn Steven Spielberg mit Gwyneth Paltrow am Arm durch den Schnee über die Main Street stapft, sich Demi Moore für die Fotografen in Pose schmeißt und Pierce Brosnan lässig an der Bar lehnt. Dabei ist Mylar gar kein großer Kinofan. «Die Sundance-Woche ist grandios, weil dann das Skigebiet so leer ist», sagt der leidenschaftliche Skifahrer, der als sogenannter Ski Patroler die Lawinengefahr überwacht.

Selten große Auswahl

Mylar kennt nicht einmal die Hälfte der Hollywood-Größen, die da im Outdoor-Look zwischen dem Egyptian Theater, den zahlreichen Event-Locations und den überfüllten Restaurants, Kneipen und Clubs hin- und herpendeln. Aber er kennt in Park Citys Skigebiet jede Abfahrt und jeden Geheimtipp abseits präparierter Pisten. Mylar lebt in
Park City, doch er fährt überall in Utah Ski. So viel Auswahl gibt es sonst nirgendwo in Nordamerika: Zehn
Top-Gebiete sind in weniger als einer Stunde vom Flughafen Salt Lake City erreichbar – darunter das
Sundance Mountain Resort von Robert Redford.

Das Resort versteckt sich zu Füßen des Mount Timpanogos in einem Tal, das der Schauspieler in den 1960er Jahren gekauft hat. Wie das Filmfestival ist auch das Resort nach Redfords Paraderolle in «Butch Cassidy and the Sundance Kid» benannt. Auf Deutsch hieß der Film «Zwei Banditen». In der Lodge neben der Talstation eines in die Jahre gekommenen Sessellifts hängen ein paar Fotos von Redford, einen Kult um seine Person betreibt der eher scheue Star nicht.

Mehr als ein normales Ski-Resort

Sundance ist ein kleines Skigebiet mit nur fünf Liften und 45 Abfahrten, die von der Bearclaw Cabin auf dem 2515 Meter hohen Gipfel durch lichte Espenwälder ins Tal führen. Einige Pisten sind an vier Tagen in der Woche auch abends unter Flutlicht befahrbar.

Aber Sundance ist mehr als ein normales Ski-Resort. Es handelt sich auch um ein kleines Kulturzentrum mit Ateliers und Workshops. Da wird getöpfert, gemalt und Schmuck gefertigt. Redford war immer schon ein Förderer der Künste und ein Umweltschützer. Er hat in Sundance möglichst wenig gebaut, um viel Natur zu erhalten.

Sundance ist ein Zwerg verglichen mit
Park City, das seit dem Zusammenschluss mit dem Nachbarn Canyons zum größten Skigebiet der USA aufstieg. Dort gibt es 30 Quadratkilometer befahrbare Fläche, mehr als 348 Abfahrten, 41 Lifte und fast ein Dutzend Terrainparks und Halfpipes. Laut Statistik rieseln im Schnitt mehr als neun Meter Schnee pro Jahr vom Himmel. Park City ist berühmt – wegen seiner Größe, des seit 1978 veranstalteten Sundance Film Festivals und der Olympischen Winterspiele von Salt Lake City 2002.

Tummelplatz der Filmbranche

Das Sundance Festival rührt Jahr für Jahr die Werbetrommel für Park City, Sydney Pollack sei Dank. Angeblich war es der amerikanische Schauspieler und Regisseur, der den Organisatoren empfahl, das ursprünglich im September als kleines Independent-Filmtreffen veranstaltete Event in den Winter zu verlegen.

Kaum fand das Festival in der Hochsaison statt, kamen die Hollywood-Stars in Scharen. Sicherlich auch, weil drei Jahre nach Gründung des Festivals Robert Redford 1981 den Vorsitz übernahm. Redford war einer der Superstars im amerikanischen Filmgeschäft.

So wurde Park City neben Aspen zum einem Tummelplatz der Filmbranche im Winter. Weihnachten ließ man sich in Colorados Nobelskiort sehen, Ende Januar dann in Park City. Je mehr Geld floss, desto größer wurde das Interesse der Vail Resorts. Amerikas Skikonzern Nummer eins betreibt nicht nur Vail und andere Skigebiete in seinem Heimatstaat Colorado, sondern Dutzende Resorts im ganzen Land. Irgendwann kaufte das Unternehmen auch Park City.

Beliebte Bars

«Nicht alle Einheimischen waren von Vails Coup begeistert», berichtet Mylar. Die Touristen aber schon, da Vail viele Millionen Dollar in Hütten sowie neue und schnellere Lifte investierte.

Im «No Name Saloon» fließen Bier, Whisky und Cocktails in großen Mengen – und das nicht nur, wenn trinkfeste Hollywood-Stars zum Filmfestival den Ort übernehmen. Gesitteter, aber ebenfalls nicht alkoholfrei geht es in der «Owl Bar» in Redfords eigenem Resort zu. Dort sitzen Skiurlauber an der Theke, an der schon der legendäre Gangster Butch Cassidy Whiskey getrunken haben soll.

Die fast 130 Jahre alte Bar stand einst in Thermopolis in Wyoming. Redford ließ sie restaurieren und in sein friedvoll in einem Wald verstecktes Sundance Resort bringen. Die Ruhe dort schätzte die Hollywood-Größe schon immer mehr als die aufgeregte Filmszene. Nach dem Festival-Trubel zieht sich Redford stets schnell wieder zurück in sein Mountain Resort. Seine Ranch liegt gleich nebenan.

Skifahren in Utah

Anreise und Formalitäten: Von Deutschland gibt es keine Direktflüge nach Salt Lake City. Regelmäßige Verbindungen bietet Delta ab Paris. Am flexibelsten ist man vor Ort mit einem Mietwagen, es gibt aber auch Busverbindungen. Deutsche USA-Urlauber müssen sich eine elektronische Einreiseerlaubnis (Esta) besorgen. Sie kostet 14 US-Dollar und gilt zwei Jahre lang.

Filmfestival: Das 35. Sundance Film Festival findet vom 24. Januar bis 3. Februar 2019 statt. In dieser Zeit ist Park City besonders teuer, allerdings sind die Pisten nicht so voll.

Geld: Für einen Euro gibt es 1,14 US-Dollar (2. Januar 2018).

Informationen: Visit Utah.

Fotocredits: Michael Madsen,Park City Chamber Bureau,Tom Cohen,Park City Chamber Bureau,Bernhard Krieger,Park City Chamber Bureau,Park City Chamber Bureau,Stephen Speckman,Park City Chamber Bureau,Rebekah Stevens,Zermatt Utah Resort,Jack Affleck
(dpa/tmn)

(dpa)