Zwischen Adria und Apennin liegt die weitgehend unbekannte italienische Region Marken. Eine sanfte Hügellandschaft mit Weinbergen, vielen alten Städtchen mit Renaissance-Palästen und sehenswerten Kirchen, malerischen Badeorten und schönen Stränden: Die Marken brauchen den Vergleich mit der Toskana nicht zu scheuen – und doch ist die Region weitgehend unbekannt und darf zu Recht als Geheimtipp für Italienreisende gelten.
Der Glanz von Griechenland und Byzanz
Die Hafenstadt Ancona rund 120 Kilometer südlich von Rimini ist Hauptstadt der Region und Tor zu den Marken. Wer mit dem Auto anreist, kommt über die Adria-Autobahn nach Ancona, für Bahnreisende gibt es einen Bahnhof. Durch den kleinen Flughafen ist Ancona schließlich an den internationalen Flugverkehr angeschlossen.
Bereits 387 v. Chr. wurde die Stadt von griechischen Kolonisten gegründet und so spiegeln sich mehr als 2000 Jahre Menschheitsgeschichte in ihren Mauern. Besonders sehenswert ist die romanische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert, der Duomo di San Ciriaco, die auf den heiligen Cyriacus geweiht ist.
Der Wallfahrtsort Loreto
Nicht weit von Ancona befindet sich der Wallfahrtsort Loreto: Der Legende nach versetzten Engel das Haus der Mutter Gottes im Jahre 1244 auf wunderbare Weise an diesen Ort, nachdem Jerusalem von den Muslimen eingenommen worden war. Bis heute gehören Marias Geburtshaus in Loreto und die im 15. Jahrhundert errichtete Kirche zu den wichtigsten Orten des katholischen Glaubens. Unzählige Pilger aus aller Welt kommen nach Loreto und machen die kleine Stadt zum zweitgrößten Wallfahrtsort nach Lourdes.
Geschichtsträchtig geht es auch in Jesi zu. Die mächtigen Stadtmauern, Stadtpaläste und Kirchen verkünden von der prunkvollen Zeit des Mittelalters. Mit dem Stauferkaiser Friedrich II. wurde einer der wichtigsten Herrscher des Mittelalters in Jesi geboren. Mitten am dem heutigen Piazza Federico II soll Friedrich II. im Jahre 1194 das Licht der Welt erblickt haben.
Weinberge und Tropfsteinhöhlen
Schnell führen die Wege aus den schönen Städten in die Landschaft der Marken. Sanfte Hügel und Weinberge begleiten den Besucher soweit das Auge reicht. Bei Frassassi wartet schließlich eines der spektakulärsten Naturwunder Italiens auf Besucher: die Tropfsteinhöhlen der Frasassischlucht. 18 Kilometer ist das labyrinthische Höhlensystem lang und überrascht immer wieder mit bizarren Säulen und Kristallseen. Wer schließlich die Tage in den Marken an den Stränden der Adria ausklingen lässt, kann sich nur wundern, warum die Marken noch immer ein Geheimtipps geblieben sind.