Das Wandern wird immer beliebter. Beim Verfolgen der Medienlandschaft in den letzten Wochen musste ich feststellen, dass sich das Wandern und die damit verbundene Erweiterung des Seins immer größer werdender Beliebtheit erfreut.
Immer mehr Menschen verzichten auf ihren alljährlichen Strandurlaub und begeben sich stattdessen auf Wanderschaft durch den Schwarzwald, das Rheintal oder die Alpen. Ausgelöst haben diesen Boom Prominente wie Hape Kerkeling mit seinem Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jackobsweg“ oder Manuel Andrack, der kongeniale Partner von Harald Schmidt, Autor des Buches „Du musst wandern“. In naher Zukunft sollen sich sogar Prominente begleitet von einer Kamera auf eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg begeben.
Was hat es auf sich mit dieser neuen Art der Selbsterfahrung? Alte Wanderhasen sprechen von der Erweiterung des Horizontes und einer neuen Ökologie der Sinne. Düfte, Aussehen und Licht werden anders wahrgenommen und selbst Freundschaften können auf dieser Reise derart vertieft werden, dass sie ein Leben lang halten. Aber ist es eigentlich nicht immer so wenn man aus seinem Alltag ausbricht, dass sämtliche neue Dinge, andere Länder und neugewonnene Freundschaften verheißungsvoller sind? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, habe ich mich auf Wanderschaft begeben. Das Ergebnis hat mich am Ende selbst überrascht, schließlich dachte ich bisher noch mit Grauen an meine Kindheit, als meine Eltern statt ans Meer mit uns in die Berge fuhren. Trotz körperlicher Erschöpfung und der Sehnsucht nach einer Dusche erfreute ich mich einer neuen geistigen Frische. Viele Angelegenheiten, die mich belasteten, sind in den Hintergrund getreten – stattdessen bin ich voller Tatendrang und in freudiger Erwartung der kommenden Aufgaben. Es lohnt sich also zu Wandern – aber diese Erfahrung sollte man unbedingt für sich machen.
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